Verdeckter Kapazitätsausbau am Rosengarten

Die von langer Hand vorbereitete Vorlage von Stadt- und Kanton Zürich droht an den rechtsbürgerlichen Betonköpfen zu scheitern. Damit setzen sie leichtfertig die Chance aufs Spiel, das zweigeteilte Wipkingen endlich wieder zu vereinen.

Dabei sah die Ausgangslage zu Beginn noch ganz anders aus. Nach über 45 Jahren sollte das vom Verkehr zerschnittene Quartier Wipkingen wieder zu einem lebenswerten Ort werden. Doch statt einer Stadtreparatur plant die rechte Mehrheit im Kantonsrat nun einen verdeckten Kapazitätsausbau am Rosengarten. Anstatt den Verkehr um die Stadt herum zu lenken, sollen noch mehr Autos direkt durch sie hindurchfahren.

 

Sämtliche Versuche der SP, den Autoverkehr auf die vom Regierungsrat vorgesehenen 56’000 Fahrzeuge pro Tag zu plafonieren, prallten an den bürgerlichen Auto-Ideologen ab. Damit ist zu befürchten, dass der neue Strassenabschnitt als leistungsfähige Ausweichroute für den Durchgangsverkehr missbraucht wird.

 

Neue Einfallsachse in die Stadt

 

Die Wohn- und Lebensqualität in Wipkingen wird so nicht verbessert – im Gegenteil. Der Wipkingerplatz soll durch einen doppelstöckigen Tunnel regelrecht zu einer Verkehrsmaschine umgebaut werden: Das neue Tunnelportal würde die doppelte Verkehrsmenge des Gotthard-Strassentunnels aufnehmen!

 

Mit der geplanten dritten Fahrspur zwischen Milchbuck und Bucheggplatz offenbarte die rechte Mehrheit schlussendlich ihre wahre Agenda: Der Rosengarten soll als weitere gut ausgebaute Einfallsachse in die Stadt Zürich missbraucht werden. Die Tramverbindung wird nur als notwendiges Übel mitgetragen.

 

Verschärft Probleme, statt sie zu lösen

 

Damit ist auch klar: das Projekt löst keine grundlegenden Verkehrsprobleme. Es verschärft sie vielmehr noch weiter. Die SP wird diesen verdeckten Kapazitätsausbau entschieden ablehnen. Nachhaltige Entwicklung heisst insbesondere Reduktion des Autoverkehrs, Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel, flankierende Massnahmen im Quartier und keine zusätzliche Belastung anderer Gebiete.

 

Der Kanton Zürich hätte bis 2018 noch 700km Staatsstrassen sanieren sollen, um die Anwohner*innen vor übermässigen Lärmbelastungen zu schützen. Mit dem Rosengartentunnel würde dies auf lediglich 600m gemacht. Anstatt mehr als eine Milliarde für gerade mal 600m zu verplanen, hätte der Regierungsrat einen ernsthaften Effort zum Schutz der Bevölkerung vor verkehrsbedingten Lärmemissionen leisten sollen – im ganzen Kanton. Dabei hat er ganz offensichtlich versagt.